Archäologie und Selbstständigkeit

An dieser Stelle möchte ich das Thema Selbstständigkeit etwas weiterspinnen. Es ist ja immer wieder erstaunlich, wie kreativ Menschen werden, wenn es ums Geldverdienen geht. Auch Altertumswissenschaftler, die frisch vom Studium kommen und nicht gleich etwas finden, müssen sich überlegen, wie es weitergeht. Wenn ich zum Beispiel die Berufswege einiger Studienkollegen betrachte, kann man da schon einige Anregungen bekommen, welche Alternativen es gibt. Der einfachste Weg zur Selbstständigkeit, zumindest was Behördengänge angeht, ist sicherlich der eines Freiberuflers. Hier muss man sich lediglich bei dem Finanzamt melden. Man sollte dies allerdings nicht erst bei seiner Steuererklärung machen, sondern bereits am Beginn seiner Tätigkeit. Hier gibt es für diesen Zweck einen Vordruck, den man nur ausfüllen muss. Man erspart sich hinterher viel Ärger, da mit dem Formular auch die Frage geklärt wird, ob man die Umsatzsteuer auf seinen Rechnungen ausweisen muss oder nicht - oder anders ausgedrückt, ob man von der Umsatzsteuer befreit ist oder nicht. Wie bereits früher erwähnt, kann das schon eine kleine Stolperfalle sein. Eine andere Sache sind die Sozialversicherungen. Wenn man beispielsweise zwischen seiner Selbstständigen Arbeit immer wieder Pausen hat, so wie ich vor einigen Jahren, muss man das der Krankenkasse melden (also Abmeldung der freiberuflichen Tätigkeit und Wiederanmeldung), da diese dann die Beiträge neu anpasst - also beispielsweise nimmt man im Frühjahr seine Grabungstätigkeit wieder auf, dann ist eine Meldung erforderlich. Auf diese Weise kann man im Winter etwas Geld sparen, wenn man z. B. vom Ersparten lebt, da man dann nur einen geringeren Beitragssatz zahlen muss.
Doch zurück zu meinen Studienkollegen. Ein Teil davon hat den freiberuflichen Weg gewählt. Sie arbeiten beispielsweise wie ich für Grabungsfirmen, sie sind in diversen Archiven tätig, oder entwerfen Ausstellungen für Museen. Über die Grabungsfirmen habe ich ja schon berichtet, hier sollte ich vielleicht noch nachtragen, dass es mittlerweile durch neue kürzere Fristsetzungen vom Landesamt für Denkmalpflege es schwieriger geworden ist, die erforderliche Büroarbeit, also die Aufbereitung der Grabungsdokumentation für die Abgabe, in den Winter hinüberzuziehen. Dadurch ergibt sich mitunter (allerdings war das auch früher schon so) eine Winterpause. Den im Prinzip kann man zwar im Winter graben, aber da das mit höheren Kosten für den Auftraggeber verbunden ist, ergeben sich zwangsläufig weniger Aufträge.
Ein Freund von mir hat einen recht ungewöhnlichen Weg in die Selbstständigkeit eingeschlagen. Er hat einen Internetshop mit Artikeln für den Archäologischen Bedarf aufgemacht. Neben Fachliteratur, Artikeln für Grabungsfirmen und Bodendenkmalpflege kann man hier auch orginelle Geschenkideen wie z. B. eine Mammuttasse erwerben. Ein anderer Berufskollege hat einen Versandhandel für antiquarische Bücher aufgebaut. Man sieht also, es gibt durchaus Möglichkeiten.
Eine andere Möglichkeit ist die des Wissenschaftsjournalisten oder -autors. Dazu gibt es in Berlin einen Aufbaustudiengang. Der cleverste Weg ist natürlich bereits im Studium bei der Fächerwahl neben Ur- und Frühgeschichte auch Journalismus zu berücksichtigen. Allerdings ist dies entweder bei bestimmten Unis nicht möglich oder die Fächerwahl ist durch die neue Bachelorreform nicht möglich. Ich selbst bin in die Schriftstellerrei recht zufällig hineingerutscht, damals habe ich auf eine Kontaktanzeige im Internet reagiert. Das Forum von damals gibt es leider nicht mehr, sonst hätte ich gleich auch einen Tipp parad. Immerhin gibt es einige Zeitschriften, die nicht so Auflagenstark sind, bei denen sich eine Bewerbung als Einsteiger lohnt. Dadurch kann man dann Arbeitsproben sammeln, die einen dann helfen, lukrativere Auftraggeber an Land zu ziehen. Einen ähnlichen, allerdings recht ungewöhnlichen Weg, schlug eine andere Studienkollegin von mir ein. Sie schreibt historische Romane. Ihr Erstlingswerk heist "die Druidin". Dafür hat sie übrigens recht gute Kritiken bekommen.

So, dass wars wieder für heute. Aber vielleicht habe ich ja dem ein oder anderem eine kleine Anregung geben können.


Kommentare

  1. Ich denke, dass du mit deinen Tipps einigen bestimmt weiterhilfst. Danke dafür.

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