Die TCN-Datierung und die Erdställe der Steiermark

Heute begeben wir uns nach Österreich, genauer in die Steiermark. Dort erforscht schon seit Jahren Dr. Heinrich Kusch die Unterwelt. Ich habe ja in einem anderen Artikel schon eine kleine Einführung in das Thema Erdställe gegeben, nach der wissenschaftlichen Lehrmeinung stammen diese Anlagen wahrscheinlich aus dem Mittelalter, wenngleich die genaue Datierung schwierig ist, da aus dem Entstehungszeitraum so gut wie keine Funde bekannt sind. Nur Verfüllungsmaterial aus dem 12. Jahrhundert und später konnte datiert werden. Sie befinden sich manchmal an Stellen früher Besiedlung, alter Kirchen und Gehöfte. Wenn man das Alter der darüber liegenden Bauten bestimmt, kommt man auf ein Alter von etwa 1000 Jahren, möglicherweise auch älter.

Nun hat Kusch einige sehr kontrovers diskutierte Theorien bezüglich des Alters einiger Erdställe aus dem Raum Steiermark aufgestellt. Mittels der sog. TCN-Datierung wurde das Alter einer Steinplatte, die im Zusammenhang mit einer Steinsetzung als Überdeckung eines Erdstalles diente, auf etwa 24000 Jahre vor heute datiert. Kusch meint nun, dass dies das wahre Alter der Erdställe Steiermarks ist. Er differenziert allerdings, dass dies vermutlich nicht für alle Erdställe gelte. Auf der Seite erdstallforschung.de gibt es nun von Dieter Ahlborn eine These, wie es zu der Datierung gekommen sein könnte. Vor 24000 Jahren war im Alpenraum ein völlig anderes Klima als heute. Gletscher bedeckten große Teile des Landes und zogen sich nur langsam wieder zurück, bis vor 12000 Jahren endgültig unsere heutige Warmzeit begann. Es könnte sein, dass die Steinplatte nur wenig bearbeitet wurde (einige Zentimeter würden bei der TCN-Datierung keinen Unterschied machen) und die Datierung nur den Zeitpunkt misst, ab dem die Platte kosmischer Strahlung ausgesetzt war, also nach dem Rückzug der Gletscher.

Um diese Datierung ist nun ein kleiner Grabenkrieg zwischen der etablierten Erdstallforschung und Kusch entstanden. Die Methoden von Kusch werden "als nicht wissenschaftlich" angesehen. Kusch ist seitdem oft in den Medien aufgetreten und hat seine Thesen auch in einem Buch veröffentlicht. Dies ist natürlich den etablierten Forschern ein Dorn im Auge, die ihre Arbeit oft abseits der Öffentlichkeit machen und mühsam Indiz für Indiz zusammengetragen haben. Allerdings muss man Kusch zu Gute halten, dass er den Finger in einige wunde Punkte der Erdstallforschung legt. So weiß man immer noch nicht, welchen Zweck diese Anlagen hatten. Sie scheinen ohne Sinn und Zweck in den Untergrund gegraben worden zu sein, sind in der Regel sehr verwinkelt und weißen oft enge Schlupfe auf, durch die gerade so ein Mensch hindurchkriechen kann. So wird die Erdstallforschung auch in Zukunft noch spannend bleiben, auch wenn die Erdställe Steiermarks wahrscheinlich nicht ganz so alt sind, wie Kusch glaubt.

Kommentare

  1. Sehr gut zusammen gefasst, Funde aus Hilfsbauschächten die während der Errichtung der Erdställe oftmals angelegt und bei Fertigstellung wieder verfüllt wurden, deuten auf ein Alter von tausend Jahren, eine utopische Altersbestimmung von mehreren 10 tausend Jahren halte ich für haltlos

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