Verschollen im Dschungel: Die legendäre Inka-Stadt Paititi


Fans von Lara Croft werden den Namen kennen: Paititi, eine legendäre Inka-Stadt, die im Südosten Perus, Nord-Bolivien, oder  Südwest-Brasilien vermutet wird. Eine stattliche Anzahl von Expeditionen hat sich auf dem Weg in das unzugängliche Regenwald-Gebiet gemacht, mehrere Forscher kehrten nicht mehr zurück. Der Name Paititi taucht in einem Manuskript aus dem Archiv der Jesuiten in Rom auf, das der italienische Archäologe Mario Polia entdeckte. Es ist ein Bericht eines Missionares namens Andres Lopez aus der Zeit um 1600, der eine Erzählung der einheimischen Indianer zitiert, nachdem eine Stadt reich an Gold, Silber und Juwelen im tropischen Dschungel verborgen liegt. Er selber hat die Stadt aber wohl nie gesehen.

Um die Legende zu verstehen, muss man sich die Epoche betrachten, aus der der Bericht stammt. Als die Spanier im frühen 16. Jahrhundert Peru eroberten, kontrollierten sie nicht das gesamte Inka-Herrschaftsgebiet. Die Inkas leisteten noch Jahrzehnte Widerstand, bis ihre Zuflucht Vilcabamba 1572 endgültig zerstört wurde. Der letzte Inka-Herrscher wurde noch im gleichen Jahr hingerichtet. Vilcabamba war lange verschollen, bis es 1911 von Hiram Bingham, dem Entdecker Machu Picchus, der Vergessenheit entrissen wurde. Bingham glaubte damals allerdings, dass Machu Picchu Vilcabamba gewesen sei, und es dauerte mehrere Jahrzehnte, bis man den Irrtum erkannte. Heute weiß man, das Vilcabamba in einem Gebiet lag, das "Espiritu Pampa" genannt wird.

Eine der Regionen, in der nun Paititi vermutet wird, liegt im südöstlichen Peru im tiefsten Dschungel. Das Areal ist sehr unzugänglich, aber könnte es sein, das Überlebende der letzten Schlacht der Inkas von Vilcabamba aus in dem Dschungel geflohen waren? Zumindest wird offenbar unter Forschern diskutiert, ob dieses Gebiet zu dem Inka-Reich gehört haben könnte. Es wurde jedenfalls bereits Inka-Keramik dort entdeckt, aber Paititi bleibt verschollen. Die Suche konzentriert sich u. a. auf das Santuario Nacional Megantoni, wo der französische Forscher Thiery Jamin eine größere quadratische Struktur im Dschungel entdeckt haben will. Im Jahr 2018 wollte er eine neue Expedition starten, doch der letzte Eintrag auf der News-Seite ist vom Februar 2018 (granpaititi.com), so dass unklar ist, ob sie stattgefunden hat. Andere Forscher haben ebenfalls in den letzten Jahren das Regenwaldgebiet östlich der Anden untersucht, und die nächsten Jahre werden wohl spannend bleiben, auch wenn einige Forscher Paititi für eine reine Legende halten. Aber auch wenn Paititi eine Legende ist, die Region ist noch immer weitgehend unerforscht, und die Hinweise häufen sich, dass dort in vorclombianischer Zeit bereits Menschen siedelten.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Die TCN-Datierung und die Erdställe der Steiermark

Die Dropa Steine - Abgestürzte Aliens und eine kuriose Überlieferung

Neue Hinweise für Asteroideneinschlag vor 12800 Jahren?