Vom Aufstieg und Zerfall von Hochkulturen

Kolloseum in Rom, Wikipedia

Wer meinen Blog regelmäßig ließt, wird mitbekommen haben, dass ich mich vereinzelt auch zu aktuellen Themen geäußert habe. Wer mit Archäologie und Geschichte vertraut ist, weiß, dass auch Hochkulturen keine ewige Lebensdauer haben. Als Gegenbeispiel wird gerne das alte Ägypten angeführt, das scheinbar fast 3000 Jahre Bestand hatte. Doch wenn man sich seine Geschichte genauer ansieht, erkennt man, dass es auch hier sog. Zwischenzeiten mit Chaos und Fremdherrschaft gegeben hatte. Eine der ersten großen Krisen von Zivilisationen fand am Ende der Bronzezeit um 1200 v. Chr. im östlichen Mittelmeerraum statt. Unbekannte Eroberer kamen über das Meer und waren vermutlich dafür verantwortlich, dass die Kulturen der Mykener, Hethiter und die Stadtstaaten Kanaans zusammenbrachen. Nur ein geschwächtes Ägypten konnte sich noch halten. Doch dass diese Überfälle so eine große Wirkung hatten, zeigt die Schwäche dieser Kulturen, bei denen der Samen des Zerfalls bereits gesät war.

Besonders in Griechenland folgten nun "dunkle Jahrhunderte", bis die klassische griechische Kultur entstand, wie wir sie aus den Lehrbüchern kennen. Doch auch die Selbstständigkeit der Griechen hatte ein Ende - sie gingen in den Jahrhunderten vor Christi Geburt im römischen Weltreich auf. Aber der berühmteste Fall einer großen Zivilisation ist sicherlich die des römischen Weltreiches. Man könnte Parallelen zur heutigen Zeit ziehen, da einer der Ursachen des Zerfalls die Germanen waren, die mal ohne, mal mit Zustimmung des Kaisers in Rom sich im Reich ansiedelten. Die Germanen brachten ihre eigene Kultur mit und wurden von der römischen Zivilisation größenteils nicht assimiliert. Die einzelnen germanischen Stämme kämpften mal mit, mal gegen die Römer, und hatten schließlich im römischen Militär so viel Macht, dass Odoaker den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus absetzen konnte und selber die Macht im schon stark geschrumpften römischen Westreich übernahm.

Doch der Vergleich mit der heutigen Zeit ist nicht ganz zulässig. Schließlich waren die Germanen bewaffnet und hatten ihre eigenen Anführer. Heute drohen ganz andere Gefahren. In einer globalisierten immer komplexer werdenen Welt genügt schon ein kleiner Windhauch, um das Kartenhaus zum Einsturz zu bringen. Eine Gefahr ist sicher der Klimawandel. Das Pariser Abkommen ist das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt ist. Viele Nationen der Erde haben seit 2000 mehr und nicht weniger CO2 in die Luft geblasen. Wenn wir alle fossilen Rohstoffe verbrennen, derer wir habhaft werden können, droht uns eine drastische Erderwärmung. Da hilft es auch nicht, dass eigentlich in geologisch gesehen relativ kurzer Zeit wieder eine Eiszeit anstehen müsste. Der Effekt des Klimawandels würde bei weitem überwiegen. Auch das weltweite Finanzsystem birgt Sprengstoff, ich habe dazu ja einige Beiträge verfasst. Eine größere Krise könnte auch das Aufbrauchen der letzten Ölreserven bringen. Auch andere dringend benötigte Rohstoffe sind endlich, sogar das Uran, mit dem ja jetzt noch viele Atomkraftwerke betrieben werden. Zu guter letzt ist es schon ein kleines Wunder, dass wir uns noch nicht selbst in die Luft geblasen haben. Im kalten Krieg stand die Welt mehrmals kurz vor einem Atomkrieg.

Jetzt könnte man mir nicht angebrachten Pessimismus vorwerfen, doch auch unsere westliche Kultur ist endlich. Wann der Zerfall eintreten wird, weiß niemand, vielleicht schon in wenigen Dekaden, vielleicht erst in 1000 Jahren. Bis es soweit sein wird, sollten wir versuchen möglichst nachhaltig zu wirtschaften, damit auch zukünftige Generationen etwas von unserem Planeten haben.

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