"Sagen, Legenden und Geschichten aus der Fränkischen Schweiz"
Staffelberg
Schon vor etlichen Jahren ist mir ein Buch empfohlen worden mit dem Titel: "Sagen, Legenden und Geschichten aus der Fränkischen Schweiz" (Büttner). Das Buch enthält eine Besonderheit. Denn unter manchen der Geschichten, die an einem bestimmten Ort spielen, sind Vor- und Frühgeschichtliche Fundstellen verzeichnet. Besonders keltische Gräberfelder (Hallstattzeitliche Grabhügel, 800-450 v. Chr.) scheinen ein Hotspot für Sagen zu sein. Ein katholischer Pfarrer, der sich für Vor- und Frühgeschichte interessierte, stellte mir gegenüber einmal die Theorie auf, dass diese Sagen von den alten Kelten in Umlauf gebracht wurden, um Raubgräber abzuschrecken. Es ist natürlich die Frage, ob sich solche Geschichten über einen so langen Zeitraum erhalten würden.
Ein immer wiederkehrendes Thema ist die "Wilde Jagd", die mit Wotan in Verbindung gebracht wird. Bei dem Örtchen Wohnsgehaig liegt die "Neubürg", die ebenfalls schon in früher Zeit besiedelt war. Diesmal ist es die germanische Mythologie, die in den Sagen dort immer wieder vorkommt. "Wohnsgehaig" soll sich von "Wotans Jagdrevier" herleiten. Die "Neubürg" ist ein Tafelberg, der markant aus der Umgebung hervorragt. Die Wilde Jagd soll in den "12 Nächten" zwischen Weihnachten und dem 6. Januar besonders ihr Unwesen treiben. Wenn man ein Brausen und Toben in der Luft hört, muss man sich sogleich auf dem Boden werfen, da man sonst von der Wilden Jagd mitgenommen wird.
Die Fränkische Schweiz ist ziemlich dicht mit Vor- und Frühgeschichtlichen Fundstellen übersät, neben Kelten und Germanen haben hier auch Slawen ihre Spuren hinterlassen. In den Höhlen gibt es auch eiszeitliche Sedimente, die leider meist von Raubgräbern umgegraben worden sind. Wie gesagt, eine interessante Gegend, die von Felsen gesäumten Täler sind ein beliebtes Ausflugsziel. Sehenswert sind auch Staffelberg und Walberla, beide in keltischer Zeit besiedelt. Besonders beim Staffelberg kann man noch die vorgeschichtlichen Wallanlagen erkennen.
Ein weiterer interessanter Ort ist sicherlich der "Druidenhain" bei Wohlmannsgesees. Nach der Überlieferung soll es sich um ein keltisches Heiligtum handeln. Das Wäldchen ist von Felsen übersät, die zur besonderen Atmosphäre des Ortes beitragen. Archäologen halten von dieser Überlieferung allerdings wenig. In dem Sagenbuch ist eine Geschichte zu finden, nach der Bauern der Umgebung Lichter in dem Wald gesehen und sie für ein Gelage des Raubritters Eppelein von Gailingen gehalten haben. Insgesamt sehr lesenswert, wie ich finde.
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