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Exkurs: Fundumstände

Um zu verstehen, wie schwierig das Thema "Out of Place Artifacts" für Archäologen ist, möchte ich hier auf einige Grundlagen eingehen. Das wichtigste, das ein Archäologe bei einem Fund gewinnen kann, sind Informationen. Auch wenn die Technik schon weit fortgeschritten ist, und Luftbildarchäologie oder Bodenradar schon seit Jahren genutzt werden, bleibt die Ausgrabung immer noch die wichtigste Quelle von Ur- und Frühgeschichtlichen Wissenschaftlern. Wichtige Informationen kann man z. B. durch die Vergemeinschaftung mit anderen Funden gewinnen, deren Alter und Kulturzugehörigkeit bereits bekannt ist. Besonders ergiebig sind dabei Gräber, denn da weiss man sehr genau, dass die Funde aus einem Grab gleichzeitig sein müssen. Ein anderes Beispiel wäre eine Siedlung, in deren Überresten verschiedene Schichten zu finden sind. Hier kann man zumindest erschließen, welche Funde älter und welche jünger sind. Hinzu kommen noch naturwissenschaftliche Datierungen, wie die C14-Methode . D...

Was sind "Out of Place Artifacts"?

In nächster Zeit werde ich mich einem Thema widmen, das schon vor einigen Jahren meine Neugier geweckt hat. Immer wieder erscheinen Bücher von Autoren die Informationen über "sensationelle archäologische Funde" versprechen und dabei kein gutes Haar an etablierten Experten lassen. Dabei fällt oft ein Begriff, die "out of place artifacts". Wörtlich übersetzt bedeutet es etwa "deplazierte Artefakte", was natürlich etwas sperrig klingt, so das die einschlägigen Autoren entweder den englischen Begriff benutzen oder die Abkürzung, "ooparts". Unter Archäologen wird diese Umschreibung so weit ich weiß allerdings nicht verwendet. Gemeint sind archäologische Funde, die nicht in das traditionelle Geschichtsbild passen. Die veröffentlichten Funde reichen von versteinerten Hämmern, über Kermikgefäßen aus Millionen Jahre alten Kohleflözen bis hin zu angeblichen Knochen von Riesen. Einige Funde sind in Museen der amerikanischen christlichen Bewegung der ...

Keltischer Schädelkult

Im online Angebot der Zeit ist ein Artikel über keltischen Schädelkult zu finden: Link Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf mein neues Buch über die Kelten hinweisen, dass voraussichtlich in den nächsten Monaten veröffentlicht wird. Ein Kapitel sich ebenfalls mit dem Schädelkult, dessen Spuren sowohl in antiken Quellen, als auch bei Ausgrabungen in Frankreich zu Tage getreten sind. In Mannheim beginnt am 2. Oktober eine Ausstellung mit dem Namen "Schädelkult". Sie befasst sich mit der ". . . Bedeutung von Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte des Menschen." Link

Update: Indischer Tempelschatz

Hier ist ein Tagesschaubeitrag zu sehen: Link Ein Artikel der Süddeutschen Zeitung beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema: Link

Mittelalterlicher Pest-Erreger gefunden

Forscher aus Tübingen und Kanada haben nach eigenen Aussagen den Ursprung der Pest-Epidemie im 14. Jahrhundert gefunden. Es soll sich dabei um eine möglicherweise ausgestorbene Variante des Bakteriums "Yersinia Pestis" handeln. Der Erreger stand schon früher in Verdacht, doch in jüngster Zeit wurden Vermutungen laut, es handele sich bei der Epidemie um ein Ebola ähnliches Fieber. Dies konnte nun widerlegt werden. Die Basis der Untersuchungen bildete das Erbgut von 109 Skeletten auf einem Londoner Friedhof. Quelle

Grab des Apostels Philippus entdeckt?

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Italienische Archäologen wollen nach eigenen Angaben das Grab des Philippus im Westen der heutigen Türkei entdeckt haben. Die Untersuchungen fanden im antiken Hierapolis bei Denzili statt. Von seinem ursprünglichen Ort wurde das Grab in byzantischer Zeit in eine Kirche verlegt, deren Reste jetzt ausgegraben wurden. Das Grab wurde aber noch nicht geöffnet. Link

Machtkampf um Zahi Hawass' Nachfolge

Zahi Hawass, Minister für Altertümer in Ägypten muss seinen Hut nehmen. Bereits seit einigen Monaten läuft ein bizarrer Machtkampf um seinen Posten. Zahi Hawass wurde vor allem durch seine Auftritte in den Medien bekannt, so ließ er einmal in einer Live-Übertragung einen Schacht in der Cheops-Pyramide öffnen. Kein ausländischer Archäologe in Ägypten konnte ohne seinen Segen graben. Link Siehe auch Eintrag " Grab der Cleopatra "

Neandertaler-DNA in unseren Genen entdeckt

Eine Studie der Universität Montreal bestätigt eine frühere Untersuchung von 2010, dass sich moderne Menschen und Neandertaler vermischten. Es stellte sich heraus das nahezu alle Menschen Neandertaler-Gene in sich tragen. Lediglich einige Bevölkerungsgruppen in Afrika sind eine Ausnahme. Der betreffende Abschnitt in dem X-Chromosom war bereits früher Genetikern aufgefallen, doch erst jetzt konnte er zweifelsfrei zugeordnet werden. Die Neandertaler DNA, die die Genetiker bei der Studie benutzen, wurde von Knochenfunden aus Kroatien extrahiert. Die Wissenschaftler vermuten, dass der moderne Mensch zuerst im Nahen Osten auf Neandertaler traf. Link

Steinzeitliche Höhlenkunst in Oberfranken, update

Inzwischen scheinen die Wissenschaftler untereinander uneins zu sein über die Interpretation der Gravierungen, die in einer Höhle in Oberfranken gefunden wurden. Zu der Theorie, das die Darstellungen einen erotischen Hintergrund hätten, sagte der Landeskonservator Dr. Sebastian Sommer: "Es ist ja schon schwierig nachzuvollziehen, was unsere Väter und Großväter zu irgendwas gedacht haben", so Sommer. "Da ist man sehr in der Gefahr sich zu verrennen". Einig scheint man sich nur in der Bedeutung des Fundes zu sein. Die Gravierungen seien eine Sensation, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bekannt gab. Es handele sich um den ersten Fund steinzeitlicher Höhlenkunst in Deutschland.

Höhle mit steinzeitlichen Gravierungen in Oberfranken entdeckt

Wie die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, wurde in Oberfranken eine Höhle mit steinzeitlichen Gravierungen entdeckt. Der zuständige Archäologe Bernhard Häck schätzt das Alter der Ritzungen auf 12000 Jahre.  Der Wissenschaftler interpretiert die abstrakten Darstellungen als Frauenkörper. Inspiriert seien die steinzeitlichen Künstler durch die natürlichen Gesteinsformen in dem Höhlenraum gewesen, die an weibliche und männliche Geschlechtsteile erinnerten. Es wäre die erste Höhle in Deutschland mit derartiger steinzeitlicher Kunst. Bisher waren vor allem Höhlen aus Frankreich und Spanien für ihre Höhlenmalereien bekannt. Die Zeit schreibt in ihrer Ausgabe vom 21.07., dass laut einer geologischen Einschätzung die Gravierungen älter als 3500 Jahre sein müssen, nach einer Senkung des Geländes zu diesem Zeitpunkt enstanden Risse, die auch in den Gravierungen sichtbar sind. Ob Häck mit seinen Überlegungen recht hat, wird sich wohl frühestens im Frühjahr nächsten Jahres klären, d...