Voynich-Manuskript entschlüsselt?



In meinem Buch "Von Schwarzen Pyramiden und anderen Rätseln" widme ich auch ein Kapitel dem geheimnisvollen Voynichmanuskript. Es ist eine Handschrift, die heute in einer Bibliothek der Yale Universität liegt. Benannt ist sie nach einem Sammler, in dessen Besitz sie Anfang des 20. Jahrhunderts kam. Doch wer versucht, sie zu lesen, der stößt auf ein Hindernis: die Schrift ist keiner bekannten Sprache zuzuordnen. Auch die Abbildungen sind rätselhaft. Überwiegend werden unbekannte Pflanzen, aber auch nackte Frauen dargestellt. Anhand der Abbildung einer Burg, auf der sog. Schwalbenschwanz-Zinnen dargestellt sind, kann man den Ursprungsort des Manuskriptes etwas eingrenzen: wahrscheinlich wurde sie in Norditalien Anfang oder Mitte des 15. Jahrhunderts niedergeschrieben.



Jetzt glaubt ein Forscher der Universität Bristol, Gerard Chesire, das Rätsel gelöst zu haben. Demnach handelt es sich um die sog. Protoromanische Sprache, also eine frühe romanische Sprache, aus der sich dann Sprachen wie Italienisch, Französisch, Spanisch oder Portugisisch entwickelten. Es wurde im Mittelalter u. a. vermutlich im Mittelmeerraum gesprochen. Alle die genannten Sprachen basieren auf dem Latein der alten Römer, und das ausgestorbene Protoromanische kann man sich wohl als eine Art Zwischenschritt hin zur Entwicklung dieser Europäischen Sprachen vorstellen. Doch warum hatte man diese Sprache bisher nicht auf dem Schirm? Die Antwort ist ganz einfach, es existieren offenbar kaum Schriftzeugnisse, denn im Mittelalter war unter Gelehrten, Mönchen und der herrschenden Elite Latein üblich. Das Protoromanische kann man sich als eine Art Vulgärlatein vorstellen, also sozusagen die Sprache des Volkes, dass sich im Laufe der Entwicklung immer mehr von seinen Wurzeln löste. Nun soll die Handschrift übersetzt werden. Auch Chesire ordnet die Schrift geographisch Italien zu, genauer gesagt Castello Aragonese in der Nähe der Insel Ischia. Sie sei von einer dominikanischen Nonne niedergeschrieben worden. Ob Chesire recht hat, oder wie alle anderen vor ihm ebenfalls scheitert, wird wohl die Zukunft erweisen. Es bleibt also spannend.

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