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Archäologische Untersuchungen in der Grabeskirche von Jerusalem (2016/2017)

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  Die Grabeskirche in Jerusalem ist seit jeher unter Archäologen und Gläubigen umstritten. Laut der Legende soll sie auf Helena zurückgehen, der Mutter Constantin des Großen. Unter seiner Herrschaft im 4. Jahrhundert konnten die Christen im Römischen Reich erstmals ihren Glauben öffentlich ausüben. Helena soll eine Reise ins Heilige Land unternommen haben, und auf ihr Betreiben wurde an dem Ort eine Kirche erbaut, an dem Jesus begraben wurde. Bis jetzt konnten Archäologen nur herausfinden, dass die heutige Kirche tatsächlich an einem Platz errichtet worden ist, der vor 2000 Jahren als Begräbnisstätte genutzt wurde. Im Inneren der Kirche befindet sich die Grabeskapelle. Im Laufe der Instandsetzung 2016/2017 wurde auch eine Untersuchung des Heiligen Grabes durchgeführt, u. a. mit OSL (Optisch Stimulierte Lumineszenz). Die Methode kann genutzt werden, um an bestimmten Gesteinen oder Mörtel Proben zu entnehmen, und herauszufinden, wann sie erhitzt oder erstmals dem Sonnenlicht ausgeset...

Die Älteste Neandertaler-DNA: Der Altamura-Mann

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                                                                                    Wikipedia, Lizenz Die Grotta di Lamalunga bei Altamura in Apulien/Italien hütet ein ganz besonderes Geheimnis. Entdeckt wurde die Höhle 1993.  Sie beherbergt nicht nur Knochen eiszeitlicher Tiere, sondern auch die versinterten Überreste eines Neandertalers. Es wurden eine Reihe von Untersuchungen durchgeführt, aber offenbar sind die meisten Knochen noch an Ort und Stelle. Wie der männliche Neandertaler in die Höhle kam, ist noch weitgehend ungeklärt. Hinweise auf eine Bestattung gibt es offenbar nicht. Das Alter wurde auf 172.000-130.000 Jahre vor heute bestimmt, also etwa in die vorletzte Eiszeit. Die Knochen verlagerten sich vor der Versteinerung ...

Das Rätsel der Schriftrollen von Qumran

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  Nach der Legende fand 1947 ein Hirte, der eine verlorene Ziege suchte, in einer Höhle am Toten Meer Tonkrüge mit seltsamen Schriftrollen. Nachdem Experten den Fund in ihre Hände bekamen, war schnell klar, dass die Texte 2000 Jahre alt waren. Teilweise handelte es sich um biblische Bücher, aber es befanden sich auch Schriften zum religiösen Leben aus dieser Zeit darunter. Es gibt Gerüchte, dass die dort lebenden Beduinen schnell erkannten, dass es noch mehr Höhlen mit verborgenen Schriftrollen gab, und die dort aufgefundenen Rollen zerteilten, um einen höheren Preis zu erhandeln. Wie dem auch sei, die meisten Schriften sind tatsächlich nur fragmentarisch erhalten, und es ist ein riesiges Puzzle, diese wieder zusammenzufügen. Aber auch das hohe Alter hat den Texten zugesetzt, und viele Fragmente wird man wohl nie zuordnen können. In der Nähe der Höhlen, die sich in Felsen befinden, die steil zum Toten Meer hin abfallen, wurde auch eine Siedlung aus der Zeit kurz vor dem jüdischen A...

Video: Radiokarbontests - Datierung von ägyptischen Pyramiden (Englisch)

 Hier nur ganz kurz ein Video zu Radiokarbontests von Ägyptischen Pyramiden. Diese Tests mit Hilfe des Zerfalls des 14C-Isotopes gibt es seit ungefähr 75 Jahren. Leider haben sie in Bezug auf die Pyramiden des Alten Reiches mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Das wird in dem Video auch sehr gut erklärt. Bevor diese Datierungsmethode zur Verfügung stand griff die Archäologie des Nahen Ostens auf Listen von Pharaonen zurück, und die Chronologie wurde immer mehr verfeinert. Bis in die 90er Jahre des letzten Jahrhunderts konnte die 14C-Methode damit nicht mithalten, da die Messmethode zu ungenau war. Allerdings konnte mithilfe von Hölzern, deren Alter durch die Dentrochronologie (Baumjahresringe) bekannt war, die 14C-Methode immer mehr verfeinert werden. Auch weil die Daten offenbar z. T. sehr streuen, sind weder Ägyptologen noch alternative Historiker zufrieden. Es scheint aber einen Trend zu geben, nach dem einzelne Pyramiden einige Jahrhunderte älter sind, als bisher geglaubt. Au...

Gilgamesch - Die älteste Geschichte der Welt

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 Viele von meinen Lesern werden sicherlich schon von dem mythischen König Gilgamesch von Uruk gehört haben. Uruk liegt im Süden des heutigen Iraks, und ist eine der ältesten Städte der Welt. Heute sieht man nur noch wenige Spuren, dass liegt z. T. daran, dass in der Region vor allem Lehm als Baumaterial zu Verfügung stand, der durch Flussablagerungen gebildet wurde. Bereits im vierten Jahrtausend v. Chr. war Uruk eine bedeutende Stadt, die im Laufe der Zeit wuchs, und von Gärten und Bewässerungskanälen durchzogen. Schon im 19. Jh. wurde dort gegraben, vor allem von deutschen Archäologen. Kulturell gehört die Stadt zu den sog. Sumerern, der ältesten Hochkultur, die bisher bekannt ist.   Wer war eigentlich Gilgamesch? Entdeckt wurde seine Geschichte zunächst bei Grabungen in Assyrien. Die Assyrer hatten um 700 v. Chr., lange nach den Sumerern, ein Großreich erobert, mit Ninive als Hauptstadt. In einem Königspalast wurde eine große Anzahl an Tontafeln entdeckt, offenbar die ...

Kurzmeldung: Schatzregal wird nun auch in Bayern eingeführt

 Als letztes Bundesland führt nun auch Bayern das sog. Schatzregal ein. Bisher galt, wenn etwas Wertvolles entdeckt wurde, das die Hälfte des Wertes der Finder und die andere Hälfte der Grundstückseigentümer bekam. Das hat zu einem regelrechten "Raubgräbertourismus" geführt, so wurden Funde, die in anderen Bundesländern aus dem Boden geholt wurden, einfach als "bayerisch" deklariert. Auch war es lukrativer, in Bayern zu sondeln, als in anderen Bundesländern. Nun muss man einen Fund abgeben, der einen gewissen historischen Wert hat. Auch jetzt gilt immer noch, sondeln im Bereich von sog. Bodendenkmälern ist illegal. Viele verstehen nicht, dass bei einer unsachgemäßen Bergung viele Informationen verlorengehen. Bei einer Bergung durch Fachleute kann man z. B. mit etwas Glück erkennen, welche geborgenen Objekte gleichzeitig in den Boden gekommen, welche älter, und welche jünger sind. Auch kann man sie oft durch Typologie, 14C-Untersuchung und Thermolumineszenzmethode da...